Magnesiumstearat

Magnesiumstearat

Ob Pulver, Tablette oder Kapsel: Magnesiumstearat findet sich in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungen, Medikamenten und Kosmetik. Wir erklären Ihnen, warum viele Hersteller zu Magnesiumstearat greifen, was gegen seine Verwendung spricht und wie man es vermeidet.

Was ist Magnesiumstearat?

Rein chemisch gesehen ist Magnesiumstearat (C36H70MgO4) das Magnesiumsalz zweier Fettsäuren (Stearinsäure). Dementsprechend fühlt sich das weiße Pulver auch leicht fettig an und ist wasserunlöslich.

Wie wird Magnesiumstearat hergestellt?

Der Fettanteil von Magnesiumstearat wird durch Verseifung aus pflanzlichen oder tierischen Fetten gewonnen. Häufige Quellen sind Palmöl, Baumwollsaatöl, Soja-, Raps- oder Maiskeimöl, welche auch aus gentechnisch veränderten Pflanzen stammen können. Wer diese aus Gründen der Gesundheitsvorsorge, ethischen oder sonstigen Gründen ablehnt, sollte Magnesiumstearat lieber meiden.

Das sollten Sie wissen!

Magnesiumstearat kann Fettsäuren aus tierischer Quelle oder gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten.

Worin ist Magnesiumstearat enthalten?

Eingesetzt wird Magnesiumstearat u.a. als pharmazeutischer Hilfsstoff zur Herstellung von

  • Tabletten
  • Kapseln
  • Granulaten
  • Pulvern

Der Hilfsstoff findet sich in

  • Arzneimitteln
  • Lebensmitteln (z.B. Süßigkeiten)
  • Nahrungsergänzungsmitteln
  • Kosmetika

So zum Beispiel in Kakaopulver (für eine bessere Rieselfähigkeit), Süßigkeiten und vielen Nahrungsergänzungen. Hier hilft nur der Blick ins Kleingedruckte.

Wie erkenne ich Magnesiumstearat?

Magnesiumstearat verbirgt sich gern unter verschiedenen Bezeichnungen:

  • Salze von Speisefettsäuren
  • pflanzliche Salze von Speisefettsäuren 
  • Magnesiumsalze von Speisefettsäuren
  • E 470b
  • Magnesium stearate (in Kosmetik)

Magnesiumstearat ist praktisch – für die Hersteller

Als Schmiermittel verbessert Magnesiumstearat die Gleitfähigkeit und sorgt dafür, dass Pulver, z.B. bei der Herstellung von Tabletten, nicht so leicht an den Maschinen haftet. Diese bleiben dank des Hilfsstoffs sauberer, müssen seltener gereinigt werden und verschleißen langsamer. Zugleich beugt Magnesiumstearat Verklumpungen vor und erleichtert die Mischung unterschiedlicher Inhaltsstoffe und damit das genaue Abfüllen von Pulvern in Kapseln.

Magnesiumstearat macht die Herstellung einfacher, schneller und billiger.

Dass es auch anders geht, zeigen Hersteller wie hypo-A. Um unseren Kunden möglichst hochwertige und reine Nahrungsergänzungsmittel anbieten zu können, nehmen wir den Mehraufwand bei der Herstellung gern in Kauf und verzichten vollständig auf Magnesiumstearat.

Aus diesem Grund können einzelne Pulver wie der Vit. B-Komplex plus im Laufe der Zeit innerhalb der Kapsel verklumpen. Ein Effekt, den wir vor dem Hintergrund unseres hohen Reinheitsanspruches gern in Kauf nehmen – zumal die Qualität der enthaltenen Vitamine und Spurenelemente davon unberührt bleibt.

Arzneimittel / Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel Kosmetik
Füllmittel / Verdünnungsmittel Emulgator Rieselhilfe
Bindemittel Schaummittel Antibackmittel
Trägersubstanz Trennmittel Füllmittel
Schmiermittel   Feuchthaltemittel
    weißer Farbstoff

Technische Einsatzmöglichkeiten von Magnesiumstearat

Gesundheitliche Risiken durch Magnesiumstearat?

Allgemein geht man davon aus, dass Magnesiumstearat im Verdauungstrakt zu Magnesium-Ionen und Stearinsäure zerlegt wird. Beides sind normale Bestandteile unserer Nahrung. So findet sich die gesättigte Stearinsäure in Salami, Camembert und Schokolade. Entsprechend wird Magnesiumstearat heute von Behörden offiziell als unbedenklich eingestuft.

Das war nicht immer so. 2007 wurde Magnesiumstearat in einer aktuellen Meldung des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR), Aid mit folgenden möglichen Gesundheitsbeschwerden in Verbindung gebracht (1):

  • Allergien
  • Durchfall
  • Magen-Darm-Störungen
  • Schleimhautreizungen

Eine finale Bewertung aus wissenschaftlicher Sicht fällt schwer, weil es (gemäß unserer Recherche) kaum hochwertige, aussagekräftige Studien zu möglichen Nebenwirkungen von Magnesiumstearat gibt. Ein Beispiel dafür ist eine Arbeit zu Allergien durch Magnesiumstearat, die jedoch auf einem Einzelfall basiert (2).

Nocebo-Effekt

Wenn es um die Unbedenklichkeit von Magnesiumstearat geht, wird gern auf die langjährige, scheinbar sichere Anwendung des Trennmittels verwiesen. Mögliche negative Effekte bei Patienten werden zum Teil mit dem Nocebo-Effekt erklärt. Dieser ist gewissermaßen das Gegenteil eines Placebo-Effektes, bei dem eine positive Erwartungshaltung zu einer Verbesserung von Beschwerden führen kann. Umgekehrt kann der Nocebo-Effekt dazu führen, dass Menschen mit einer negativen Erwartungshaltung leichter unerwünschte Nebenwirkungen entwickeln.

Verzögerte Resorption

Anerkannt ist, dass Magnesiumstearat die Nährstoffaufnahme verzögern kann. Einige Arzneimittelhersteller nutzen diese Eigenschaft sogar gezielt, um Freisetzung von Wirkstoffen aus Tabletten usw. im Körper zu verzögern. Bislang geht man davon aus, dass sich die Gesamtaufnahme und damit die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe insgesamt durch Magnesiumstearat nicht verringern.

Verunreinigungen

Nach einem Dokument der WHO konnten im Magnesiumstearat folgende Verunreinigungen nachgewiesen werden: Zeolith (Natrium Aluminium Silikat), Calciumhydroxid, Dibenzoylmethan, Bisphenol A und Irganox 1010 (3). Auch Verunreinigungen mit Pestiziden, die beim Anbau der Ölpflanzen zum Einsatz kommen, sind möglich.

Gesundheitliche Risiken durch möglicherweise enthaltene Pestizide etc. seien zu vernachlässigen. Dennoch sollte man sich fragen, ob es nicht besser ist, auf den Einsatz solcher Hilfsmittel zu verzichten.

Grenzwerte

Von der US-amerikanischen Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit (FDA) wird eine Aufnahme von 2,5 g Magnesiumstearat pro Tag als unbedenklich eingestuft. Nachdem meist nur bis zu 1 % Magnesiumstearat zugesetzt wird, dürfte die von der FDA als kritisch angesehene Grenze kaum erreicht werden.

In Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln darf Magnesiumstearat bei uns in unbegrenzter Menge zusetzt werden. Einen Grenzwert für die erlaubte Tagesdosis (ADI-Wert, acceptable daily intake) gibt es nicht.

Unser Fazit

Unabhängig davon, wie gefährlich der verbreitete Zusatzstoff wirklich ist: Aus unserer Sicht hat Magnesiumstearat in einer gesunden, natürlichen Ernährung nichts zu suchen. Schließlich würden Sie ja auch nicht freiwillig an Wachskerzen aus Stearin, einem Gemisch aus Stearin- und Palmitinsäure, knabbern.

Sicher ist sicher – Darum verzichten wir bewusst auf Magnesiumstearat!

  • Magnesiumstearat hat keinen ernährungsphysiologischen Nutzen für den Menschen.
  • Magnesiumstearat verändert das natürliche Löslichkeitsverhalten und die Aufnahmegeschwindigkeit anderer Stoffe wie Vitamine, Spurenelemente usw.
  • Magnesiumstearat kann aus gentechnisch veränderten Pflanzen hergestellt sein. – Diese lehnen wir strikt ab.
  • Magnesiumstearat kann aus tierischen Fetten hergestellt sein – und eignet sich damit nicht für Veganer & Vegetarier.
  • Magnesiumstearat kann mit Pestiziden aus dem Anbau von Ölpflanzen belastet sein, die ihrerseits menschliche Gene blockieren können.
  • Allgemein gesagt sind gesundheitliche Störungen  vor diesem Hintergrund nicht sicher auszuschließen.