Aluminium – oft praktisch, aber immer ungesund

Aluminium – oft praktisch, aber immer ungesund

Ob als Verpackung (Tuben, Getränkedosen, Tetra Paks, Kaffeekapseln, Joghurtdeckel …), Einweggrill oder Alufolie zum Verpacken und Warmhalten: Aluminium ist beliebt und weit verbreitet.

Praktisch? Durchaus! – Aber gesund?

Wie gefährlich ist Aluminium?

Die schädliche Wirkung von Aluminium ist schon lange kein Geheimnis mehr. 2014 teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) u.a. mit: „Wissenschaftlich erwiesen ist, dass hohe Aluminiumdosen neurotoxische Wirkungen beim Menschen und embryotoxische Effekte in Tierstudien zeigen.“ (1)

Aluminium kann

  • das Nervensystem schädigen
  • die Fruchtbarkeit senken
  • Embryonen schädigen
  • möglicherweise das Brustkrebsrisiko erhöhen (Deos) und
  • Knochen schädigen (Osteoporose).

Darüber hinaus wird Aluminium mit Depressionen und Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang gebracht. Verstärkt werden können die toxischen Effekte von Aluminium, wenn es gemeinsam mit anderen Giften auftritt. Beispielsweise kann Aluminium in Kombination mit Quecksilber das Demenz- bzw. Alzheimerrisiko zusätzlich erhöhen. (2)

Zu hohe Aluminiumaufnahme – ein reales Problem

Die tolerierbare wöchentliche Aufnahme (TWI) für Aluminium wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf 1 mg Aluminium pro kg Körpergewicht festgelegt (3). Eine Menge, die nach Einschätzung der Behörde bei einem Teil der Bevölkerung bereits alleine über Lebensmittel ausgeschöpft wird.

Dabei bezieht sich die EFSA auf Studienergebnisse, bei denen Erwachsene im Schnitt zwischen 0,2 und 1,5 mg pro kg Körpergewicht und Woche aufnahmen. Bei Kindern und Jugendlichen wurden sogar Werte von bis zu 2,3 mg pro kg Körpergewicht und Woche erreicht!

Es gibt eine Reihe von Menschen, die die tolerierbare Aluminiumaufnahme bereits allein durch ihre Nahrung überschreiten. Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche.

Und: Die gesundheitlich tolerierbare wöchentliche Aufnahmemengen können in allen Altersgruppen deutlich überschritten werden! (3)

Umso wichtiger ist es, Aluminium so weit wie möglich zu meiden und die Belastung zu reduzieren. Das betrifft nicht nur Alufolie und -verpackungen, Aufbewahrungs- und Kochutensilien, sondern auch Aluminiumzusätze in Kosmetik, Lebensmitteln und Arzneimitteln.

Aluminium in Lebensmitteln

Das meiste Aluminium nehmen wir aus Lebensmitteln auf. Einige von ihnen enthalten natürlicherweise Aluminium, anderen wird es zugesetzt oder sie nehmen es bei der Zubereitung oder Lagerung aus Alufolie, Alugeschirr usw. auf.

Zu den Lebensmitteln, mit denen wir viel Aluminium aufnehmen gehören vor allem

  • Getreide und Getreideprodukte wie Brot, Kuchen, Gebäck
  • Gemüse wie z.B. Pilze, Spinat, Rettich, Salat
  • Getränke wie Tee und Kakao
  • bestimmte Arten von Säuglingsfertignahrung. (4)

Aluminium in der Küche – praktisch aber ungesund

2017 wies das BfR auf Risiken durch unbeschichtete Aluminiumschalen hin, wie sie gern in Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben, Seniorenheimen, Krankenhäusern usw. eingesetzt werden. Unter den dabei üblichen Bedingungen (Heißabfüllung, Schnellabkühlen, Kühllagern, Wiedererhitzen und Warmhalten) werden jede Menge Aluminiumionen aus den Menüschalen in Lebensmittel wie Sauerkraut, verdünntes Apfelmus oder passierte Tomaten abgegeben – und dann mit verzehrt. Besonders gravierend wirkt sich anscheinend zweistündiges Warmhalten aus. Ein echtes Problem, zumal hiervon häufig besonders sensible Gruppen wie Kinder und ältere Menschen betroffen sind. (5)

Wie viel Aluminium ins Essen übergeht, hängt stark von der Zubereitung ab. Auf keinen Fall in Kontakt mit Aluminium kommen sollten

  • Säuren – also Fruchtsäfte, Obst, Fruchtkompott, Tomatensauce, Rhabarber, saure Gurken, saurer Hering, essighaltige Salatsaucen und Marinaden
  • Basen – z.B. beim Backen von Laugengebäck auf Alublechen
  • salzige Speisen – z.B. Lachs, Schinken, Suppen

Wenn z.B. Fisch mit Zitrone und Salz in Alufolie gegart wird, sorgen Säure und Salz dafür, dass jede Menge Aluminium in den Fisch gelangt. Wenn Sie nach einer solchen Zubereitung die Alufolie kritisch ansehen, finden Sie im Kontaktbereich Oberflächenveränderungen an der Folie bis hin zu Löchern – deren Material Sie verzehrt haben.

Weit weniger bekannt ist, dass Kaffeesäure die Freisetzung von Aluminium aus Kaffeekapseln beschleunigt – wobei Kaffeekapseln aus Aluminium ohnehin im Hinblick auf die Umwelt kritisch zu sehen sind.

Probleme durch Basen sind von den gerade bei Kindern so beliebten Brezen bekannt. Bereits 2002 warnte das BfR vor zu hohen Aluminiumwerten in Laugengebäck. Um dem Gebäck seine bräunlich-glänzende Kruste und seinen charakteristischen Geschmack zu verleihen, werden die Teiglinge mit Natronlauge behandelt. Ein Verfahren besteht darin, die Teiglinge auf (schön leichten) Aluminiumblechen in Natronlauge einzutauchen. Diese löst jedoch Aluminium aus den Blechen, so dass sich die Laugen, die später auf die Teiglinge gebracht werden, mit dem gefährlichen Metall anreichern. (6)

Aluminium-haltige Zusatzstoffe in Lebensmitteln und Medikamenten

Die Lebensmittelindustrie verwendet eine ganze Reihe aluminiumhaltiger Verbindungen, die die Herstellung erleichtern oder das Endprodukt attraktiver erscheinen lassen sollen: (7)

E-Nr.VerbindungVerwendung
E 173AluminiumLebensmittelfarbstoff;
Oberflächen von Dragees, Süßigkeiten etc.
E 520
E 521
E 522
E 523
Aluminiumsulfat
Aluminiumnatriumsulfat
Aluminiumkaliumsulfat
Aluminiumammoniumsulfat
Festigungsmittel, Stabilisator;
Eiklar, glasiertes, kandiertes und kristallisiertes Obst und Gemüse
E 541Saures Natriumaluminiumphosphat (SALP)Backtriebmittel (Backpulver), Biskuitgebäck, engl. Scones
E 554NatriumaluminiumsilicatFüllstoff, Trägerstoff, Trennmittel
E 555KaliumaluminiumsilicatFüllstoff, Trägerstoff, Trennmittel;
pulverförmige Trockenlebensmittel, Käse in Scheiben oder gerieben, Würzmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Kochsalz
E 556CalciumaluminiumsilicatFüllstoff, Trägerstoff, Trennmittel
E 559AluminiumsilicatFüllstoff, Trägerstoff, Trennmittel, Rieselhilfe in Kochsalz
E 1452Stärkealuminiumoctenylsuccinat (SAOS)Trennmittel in eingekapselten Vitaminzubereitungen in Nahrungsergänzungsmitteln
 AluminiumoxidKaumasse für Kaugummi, Füllstoff

Aluminiumsulfat kann darüber hinaus als Flockungsmittel zur Entfernung von gelösten Stoffen und Trübstoffen in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden. Im Hinblick auf die Gesamtzufuhr von Aluminium spielt Trinkwasser aber normalerweise keine große Rolle.

Auch viele Medikamente enthalten Aluminiumverbindungen wie z.B.:

  • Aluminium-haltige Magensäure-Hemmer (Antazida)
  • Impfstoffe und Präparate zur Desensibilisierung mit Aluminiumhydroxid als Wirkverstärker
  • Präparate mit Aluminiumsalzen als Farbstoff

Aluminium in Kosmetik

Wegen seiner schweißhemmenden Wirkung werden Aluminiumsalze seit langem in Antitranspirantien verwendet. Nachdem das BfR 2014 darauf hingewiesen hat, dass Aluminium aus Kosmetik auch über die Haut aufgenommen wird und sich im Körper anreichern kann, greift mancher lieber zu aluminiumfreien Deos. (1)

Umweltprobleme bei der Aluminiumgewinnung

Auch im Hinblick auf die Umwelt ist Aluminium überaus kritisch zu sehen. Bei der Aluminiumgewinnung aus dem Erz Bauxit fällt giftiger Rotschlamm an, der nicht weiterverarbeitet wird. Pro Tonne Aluminium sind das bis zu 4 Tonnen, die bestenfalls deponiert, schlimmstenfalls in Flüsse und Seen geleitet werden.

Hinzu kommt, dass die Gewinnung von Aluminium durch Elektrolyse extrem energieaufwändig ist.

Unsere Tipps

Es gibt also viele gute Gründe, Aluminium zu meiden! Gute Alternativen gibt es jede Menge:

  • Aufbewahrung und Transport: Eine gute Alternative zu Aluminium sind Behälter aus Edelstahl oder Glas. Inzwischen gibt es auch wiederverwendbare Folien wie z.B. Bee’s Wrap. Das sind mit Bienenwachs und z.B. Jojobaöl getränkte Geschirrtücher, mit denen man Brote usw. flexibel einwickeln kann. Bei Bedarf kann man solche Tücher auch problemlos in der Handwäsche waschen.
  • Kaffee & Co.: Neben der guten alten Kaffeemaschine, Espressokochern aus Edelstahl und „Durchdrückkannen“ (French Press) gibt es für Fans von portioniertem Kaffee Alternativen in wieder befüllbaren Kapseln aus Edelstahl, kompostierbaren Kapseln oder kompostierbaren Kaffeepads.
  • Milchprodukte: Pfandgläser schonen die Umwelt und Ihre Gesundheit.
  • Glas statt Tuben: Viele Produkte wie Senf und Tomatenmark gibt es nicht nur in der Aluminium- oder Plastik-Tube, sondern auch im Glas.
  • Grillschalen aus Edelstahl sind die deutlich bessere Wahl als Ein- oder Mehrweg-Grillschalen aus Aluminium.
  • Töpfe aus Edelstahl: Bei Töpfen und Pfannen sollten Sie nicht nur Aluminium, sondern auch Teflon-Beschichtungen meiden. Alternativen gibt es aus Edelstahl oder Gusseisen (Pfannen). Empfehlenswert sind auch emaillierte Töpfe und Pfannen ohne Beschichtung, bei denen die Emaille glasartig aufgebrannt ist.
  • Deo & Co. ohne Aluminium: Inzwischen bieten viele Hersteller Deos ohne Aluminiumverbindungen an. Auch bei Sonnenschutz, Lippenstift und Zahnpasta lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte.
  • Präparate ohne aluminiumhaltige Zusatzstoffe: Gleich ob Medikamente oder Nahrungsergänzung: Am besten sind natürlich solche ohne jegliche Zusatzstoffe, wie hypo-A sie anbietet. Manche Arzneimittel-Hersteller haben neben mit reichlich Zusatzstoffen gefertigten Dragees und Tabletten, die jede Menge Chemie enthalten, auch wässrig-alkoholische Tropfen im Angebot, die bei Bedarf möglicherweise vorzuziehen wären.