Fasten – Anleitung für zu Hause

Fasten – Anleitung für zu Hause

Fasten ist ein altbewährtes Mittel zur Stärkung der Gesundheit. Schon im alten Griechenland versuchte man Unpässlichkeiten, aber auch fast alle Krankheiten über eine Diät zu kurieren. Dazu gehörte stets das Fasten für mindestens drei Tage. (1)  

Trotz seiner langen Geschichte hat Fasten bis heute nichts an Aktualität verloren!  

Fasten ist gesund!

Für unsere Vorfahren waren Zeiten des Nahrungsverzichts normal – unser Stoffwechsel ist daran angepasst. Im Vergleich dazu essen wir heute zu viel, zu oft und zu ungesund. Das überfordert Verdauung und Stoffwechsel, beschert uns überflüssige Pfunde und macht uns krank. 

Tipp: Entgegen früheren Empfehlungen, häufiger kleinere Mahlzeiten am Tag zu essen, wird heute in der Regel wieder von Zwischenmahlzeiten abgeraten.  

Fasten ist ein ideales Training für unseren Stoffwechsel und kann ein wahrer Segen für unseren Körper sein! Es stärkt nicht nur unsere Gesundheit, sondern wirkt sogar regenerierend und verjüngend. Es lohnt sich also, es einmal auszuprobieren. 

Fasten reinigt und entlastet  

Fasten mobilisiert Reserven sowie Abfallstoffe aus dem Binde- und Fettgewebe und wirkt so wie ein Hausputz für unseren Körper. Der gesamte Verdauungstrakt bekommt eine Erholungspause und kann sich in Ruhe regenerieren. Eine Entlastung, die wir nicht nur körperlich spüren.

Fasten als Jungbrunnen für unsere Zellen 

Fasten kann zelleigene Reparaturmechanismen aktivieren, nicht benötigte und krankhafte Zellbestandteile abbauen (Autophagie) und die Zellalterung positiv beeinflussen. Auch die Funktion unserer Mitochondrien, die unsere Zellen mit Energie versorgen, verbessert sich. (2) 

Fasten kann Krankheiten vorbeugen und heilen 

Fasten kann eine Reihe von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck verbessern und das Immunsystem stärken. Rheumapatienten können vom Fasten profitieren, da es Entzündungen verringert. Auch pathologische Blutwerte bessern sich häufig unter dem freiwilligen Nahrungsverzicht. 

Fasten befreit die Psyche 

Fasten kann über den Körper hinaus entlastend und befreiend wirken und spürbar die Stimmung verbessern. Unterstützen können wir diesen Effekt, indem wir Reize minimieren und uns moderat bewegen – z.B. bei einem Waldspaziergang.  

Was braucht der Körper beim Fasten?

1. Flüssigkeit 

Während des Fastens mobilisiert der Körper jede Menge Abfallstoffe aus dem Fett- und Bindegewebe. Um diese „auszuspülen“, sollten Sie während des Fastens 3 bis 5 Liter möglichst „leere“ Flüssigkeiten pro Tag trinken. In Frage kommen vor allem Wasser und basische Kräutertees. 

2. Basen 

Für Prof. Dr. med. Harald Stossier, Leiter des VIVAMAYR Medicalcenter Maria Wörth und erfahrener Fastenarzt, gehören Basen wie z.B. Carbonate zu jedem Fasten. Sie sollen belastende Säuren im Bindegewebe neutralisieren.  

3. Mikronährstoffe 

Um die beim Fasten mobilisierten Abfallstoffe auszuscheiden, benötigt unser Körper nicht nur Energie, sondern auch ausreichend Mikronährstoffe. Für Stossier sind Nährstoffe daher unverzichtbarer Bestandteil jeder Fastenkur. Dazu gehören z.B.  

  • Zink zur Unterstützung des körpereigenen Säure-Basen-Haushaltes,  

  • Magnesium, Calcium, Mangan und B-Vitamine für den Energiestoffwechsel sowie 

  • Vitamin B2 (Riboflavin) zur Unterstützung der Schleimhäute.  

Fastenanleitung – sanftes Fasten für Zuhause

Anleitungen zum Fasten gibt es viele. Wir stellen Ihnen eine Anleitung vor, die der Arzt für Naturheilverfahren Peter-Hansen Volkmann Gesunden empfiehlt und nach der er auch selber ein bis zweimal pro Jahr fastet (1). Mit Joghurt oder Kefir versorgt er die Fastenden mit Milchsäure, symbiotischen Bakterien, Eiweiß und Nährstoffen. Das macht das Fasten besonders sanft und unterstützt zugleich die Darmflora.  

Ziel der Fastenkur ist nicht primär ein hoher Gewichtsverlust, sondern geistige und körperliche Befreiung durch innere Reinigung. Entsprechend sollten in dieser Zeit – und möglichst darüber hinaus – nur Lebensmittel in Bio-Qualität verwendet werden. 

Fastenanleitung nach P.-H. Volkmann


Entlastung – die richtige Vorbereitung 

Mit einer schonenden Reinigung bereiten Sie den Darm auf die bevorstehende Nahrungskarenz vor und schaffen einen sanften Übergang von der „normalen“ Ernährung zur Fastenphase.  

Am Nachmittag oder Abend des Vortages ein- bis zweimal 200 ml frischen Bio-Sauerkrautsaft aus einem Glas regelrecht „abbeißen“ und jeden „Bissen“ mindestens 30-mal kauen. Durch das intensive Kauen des Sauerkrautsaftes schießt reichlich Speichel in den Mund. Synchron startet eine starke Schleimsekretion in allen Magen-Darm-Abschnitten und reinigt so die tiefen Ausstülpungen (Krypten) und Poren in den Schleimhäuten, und zwar weitaus sanfter, als das mit dem häufig verwendeten Glaubersalz der Fall wäre. 

Das eigentliche Fasten 

  • Je nach Kreislaufzustand und Alter täglich mindestens 3–5 Liter Flüssigkeit, davon je 0,5 Liter Gemüsesaft oder Gemüsebrühe und Obstsaft nach Geschmack – alles in Bio-Qualität 

  • Zusätzlich 0,5–1 Liter Bio-Naturmolke ohne Zusätze 

  • 500 ml Joghurt oder Kefir, aufgeteilt in eine Vormittags- und eine Nachmittagsportion 

  • Der Rest ist reines Wasser aus der Leitung, wo immer es ausreichend sauber ist. Ansonsten aus Glasflaschen, gern aus dem Bioladen. Mit oder ohne Sprudel ist Geschmackssache.   

Die Dauer einer Fastenkur nach diesem Rezept liegt für Gesunde zwischen 1 und 2 Wochen und richtet sich nach Ihren persönlichen Vorstellungen. Wer zu geringem Körpergewicht neigt, sollte maximal eine Woche fasten. Bei Übergewicht dürfen es 3 bis 4 Wochen sein – wenn Sie ergänzend Mikronährstoffe zuführen.  

Zur Unterstützung empfiehlt Volkmann in erster Linie REHA 1 und 3-SymBiose plus von hypo-A, die während des Fastens wichtige Mikronährstoffe und lebensfähige Darmbakterien bereitstellen.  

Intensivierte Bauchpflege durch Leberwickel 

Je nach Allgemeinzustand und Alter für 10–14 Tage abends einen feuchtheißen Wickel mit einer heißen Wärmflasche auf den Bauch oder die Leber legen und ca. 30–45 Minuten damit ruhen, z.B. im Bett. Danach können Sie dann ggf. gleich weiterschlafen.  

Fastenbrechen & Aufbauphase 

Nach der Ruhephase sollten Sie Ihren Darm wieder langsam und schonend an normale Kost gewöhnen. Für den Wiedereinstieg eignen sich z.B.  

  • zum Frühstück: dünne Haferschleimsuppe oder Milchsuppe mit Haferflocken 

  • zu Mittag: 1–2 Pellkartoffeln mit etwas Bio-Quark und Leinöl oder  

  • 100–200 g gedünstetes Gemüse wie z.B. Fenchel oder Möhren, die Sie nach Geschmack mit etwas Butter und z.B. frischem Liebstöckel oder Dill würzen können 

  • am Abend: leichtes Brot, gern auch Weißbrot oder eine basische Suppe mit Gemüseeinlage  

Anders als man annehmen könnte, fällt es manchen Menschen schwer, wieder mit dem Essen anzufangen. Wenn Sie nach einer Mahlzeit schnell müde werden, zeigt das, wie viel Energie Ihre Verdauung benötigt. 

Im Idealfall nutzen Sie die Chance, Ihre Ernährung – sofern das nicht schon vorher der Fall war – auf möglichst gesunde Bio-Kost umzustellen, wie wir sie in unserem Tipp zur darmgesunden Ernährung beschrieben haben.  

 

Gemüsebrühe selber herstellen

Zur Herstellung der Gemüsebrühe empfiehlt der Arzt für Naturheilverfahren folgende Rezeptur: 

  • Circa 200 g Bio-Gemüse der Jahreszeit 

  • 200–500 ml Wasser  

Vorsichtig aufkochen und 15–20 Minuten leicht köchelnd ziehen lassen.

Wenn es einmal schnell gehen soll, darf es auch getrocknete, fertige Gemüsebrühe aus dem Bioladen sein, wenn diese dünn zubereitet wird. 

Worauf sollten Sie noch beim Fasten achten?

Der richtige Zeitpunkt  

Im Hinblick auf die Frühjahrsmüdigkeit gilt die Zeit von Februar/März als gute Fastenzeit. Die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern ist also durchaus ein guter Zeitpunkt für einen Frühjahrsputz in Ihrem Körper. 

Wenn Ihnen eine Phase mit außergewöhnlich üppigen Mahlzeiten bevorsteht, können Sie schon vorher zur Vorentlastung fasten – so zum Beispiel Ende November / Anfang Dezember im Hinblick auf die anstehende Advents- und Weihnachtszeit. 

Unabhängig davon empfiehlt Volkmann das Fasten immer dann, wenn man „vom Kopf her soweit ist“. Wenn Sie also das Bedürfnis zu fasten verspüren und gleich loslegen möchten, können Sie das auch unabhängig von der Jahreszeit tun.  

Anders als man denken könnte, ist Fasten durchaus mit dem Alltag vereinbar. Leichter fallen dürfte es Ihnen, wenn Sie eine Zeit ohne Feste und anstehende Geschäftsessen wählen.

Was tun bei Kopfschmerzen? 

Einige Menschen reagieren auf Fasten mit Kopfschmerzen. „Hintergrund ist in der Regel eine zu geringe Trinkmenge angesichts der großen Menge von Giften, die aus der Grundsubstanz freigesetzt werden. Bei Kopfschmerzen empfehle ich 2 Liter reines Trinkwasser in einer Stunde zu trinken!“, so Volkmanns Rat. Unterstützen kann man die Entspannung des Gehirns mit einem Teelöffel Honig, der ganz langsam aufgeleckt werden könnte, oder durch Kauen von Vit. B-Komplex plus*. 

Für wen ist Fasten nicht geeignet? 

Vom Fasten abzuraten ist bei Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden. Auch Essstörungen sprechen gegen Fasten. Falls Sie Probleme mit der Galle oder Gicht haben, sollten Sie – wenn überhaupt – nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht allein Zuhause fasten. Wer krank ist, sollte sich vor dem Fasten mit seinem Arzt abstimmen. 

Besondere Formen des Fastens

Es gibt eine Reihe von Fastenformen, die sich in ihrer Intensität und Dauer unterscheiden. Reines Fasten mit Wasser, Tee und Gemüsebrühe ist nicht für jeden geeignet. Deutlich besser vertragen werden erfahrungsgemäß mildere Formen, die eine leichte Schonkost erlauben. Zu ihnen gehört die oben vorgestellte Fastenanleitung. 

Heilfasten 

Beim Heilfasten wird das Fasten gezielt therapeutisch genutzt. Im deutschsprachigen Raum sind vor allem das Fasten nach F.X.-Mayr und das Buchinger-Fasten bekannt. Heilfasten sollte stets therapeutisch begleitet werden und kann einige Wochen dauern. 

Besonders vielversprechend ist Heilfasten bei 

  • rheumatoider Arthritis  

  • Diabetes Typ 2 

  • Bluthochdruck  

  • metabolischem Syndrom (Kombination von Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes) 

  • chronischen Schmerzen wie z.B. Migräne 

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen 

  • Allergien und Asthma 

  • Magen-Darm-Erkrankungen (insb. entzündliche Darmerkrankungen)  

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Heilfasten bei beginnender Demenz oder Multiple Sklerose helfen kann.  

Intervallfasten  

Beim Intervallfasten bzw. intermittierendem Fasten wird die Nahrungsaufnahme auf bestimmte Zeiten beschränkt. So können z.B. auf fünf Tage mit normaler Ernährung zwei Fastentage folgen (5:2-Methode). Bei uns besonders weit verbreitet ist die 16:8-Methode mit 8(–10) Stunden fürs Essen und (14–)16 Stunden Fasten pro Tag, wobei in der Regel die Nacht mit zum Fasten genutzt wird. Frauen sind dabei etwas im Vorteil. Während bei ihnen in der Regel 14 Stunden ohne Essen reichen, benötigen Männer eher 16 Stunden.  

Tipp: In den letzten drei Stunden vor dem Schlafen sollten Sie nicht mehr essen, weil die Nahrung sonst schlecht verstoffwechselt wird.  

Wer Intervallfasten ausprobieren möchte, sollte das vier Wochen lang an mindestens fünf Tagen pro Woche tun, um eine spürbare Wirkung zu erzielen. Viele Menschen berichten z.B., dass sie besser schlafen und weniger Schlaf benötigen, weil sich die Schlafqualität verbessert. 

Intervallfasten ersetzt zwar kein Heilfasten, hat aber bereits sehr viele positive Effekte auf den Stoffwechsel, insbesondere auf den Zucker- und Fettstoffwechsel. (3, 4) 

Im Gegensatz zu anderen Fastenformen kann Intervallfasten auch dauerhaft angewendet werden. Dabei führt es häufig zu einer Gewichtsabnahme und wirkt sich langfristig in vielerlei Hinsicht positiv auf unsere Gesundheit aus (4): 

  • Stärkung der Immunabwehr  

  • Positive Effekte auf die Herzgesundheit 

  • Normalisierung der Darmflora

  • Verbesserung der Stimmung und des Antriebs (antidepressiv)

  • Erhöhung der Lebenszeit durch positiven Einfluss auf die Zellalterung – Jungbrunnen  

  • Sichtbares Anti-Aging  

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!